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Biotech: Durch Sicherheit den Fortschritt maximieren

Warum das Screening von Viren-Bausteinen in der EU notwendig ist

Die DNA-Synthese spielt eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von Proteinen. Wie bei allen grossen revolutionären Veränderungen ist diese Technologie jedoch anfällig für Missbrauch und die Produktion gefährlicher biologischer Substanzen. - David Baker, Nobelpreisträger 2024, im Science Magazine

Abbildung: Mit DALL-E generiertes Bild, symbolisches Bild zu Illustrationszwecken.


Was ist die Nukleinsäure-Synthese?

DNA und RNA bestehen aus Nukleinsäuren (NA) und sind die Bausteine des Lebens. Sie stellen einen Code bereit, der dann in Teile oder ganze Organismen übersetzt wird – wie etwa ein von Bakterien produziertes Toxin oder ein ganzes Virus.


  • Die Synthese-Technologie ermöglicht die Herstellung von DNA- und RNA-Sequenzen auf Anfrage.

  • Unternehmen können eine breite Palette von Sequenzen synthetisieren und liefern, darunter in der Natur vorkommende Sequenzen, veränderte Versionen oder sogar völlig neuartige Sequenzen.

  • Diese Fähigkeit geht über Universitäten und renommierte Institutionen hinaus, da nun jeder Einzelne beliebige NA-Sequenzen kostengünstig bestellen und sich zuschicken lassen oder sogar Synthese-Geräte in der Grösse einer Kaffeemaschine kaufen kann – kompakte Geräte, die potenziell eine DNA- oder RNA-Synthese zu Hause ermöglichen.


Warum ist es wichtig?

Von verbesserten medizinischen Diagnoseverfahren über neue Therapieansätze bis hin zu optimierten Produktionsprozessen in Landwirtschaft und Industrie: Die Synthese-Technologie ermöglicht wichtige Fortschritte in vielen Sektoren. Die beschleunigte Medikamentenentwicklung durch beschleunigte Testverfahren illustriert das praktische Potenzial dieser Entwicklung


Was sind die Risiken?

Bestimmte NA-Sequenzen enthalten die Baupläne für gefährliche Krankheitserreger – darunter Viren und Bakterien – oder Toxine, die eine potenzielle Bedrohung für die menschliche Gesundheit, Tiere und landwirtschaftliche Nutzpflanzen darstellen. Ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen birgt die Verfügbarkeit synthetischer NA erhebliche Risiken. Gefährliche Krankheitserreger könnten – absichtlich oder versehentlich – freigesetzt werden und möglicherweise Krankheitsausbrüche und landwirtschaftliche Schäden verursachen, sofern solche Biotech-Materialien ausserhalb sicherer Laborumgebungen verfügbar werden.


Was kann getan werden?

Die EU verfügt bereits heute über die technologischen Möglichkeiten, DNA- und RNA-Sequenzen systematisch auf Missbrauchsrisiken zu prüfen. Mit dem bestehenden rechtlichen Rahmenwerk können Schutzmassnahmen zeitnah umgesetzt und gleichzeitig das enorme Innovationspotenzial der Technologie genutzt werden:


  1. Know-Your-Custormer: Kunden, die DNA oder RNA bestellen, sind glaubwürdig.

  2. Know-Your-Order: Bestellungen werden auf verdächtigte Sequenzen überprüft. Bestellte Sequenzen können nicht für die Herstellung von hochansteckenden Krankheiten oder gefährlichen Giften genutzt werden, es sei denn, die Organisation, die sie anfordert, betreibt legitime Forschung und hat entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

  3. Meldesysteme verdächtiger Bestellungen.

  4. Überprüfungsmechanismen zur Einhaltung von Sicherheitsstandards und Zertifizierung.


Wie kann die EU den sicheren Fortschritt der NA Synthese gestalten?

Zu den aktuellen strategischen Prioritäten wie den politischen Leitlinien 2024–2029 gehören die nationale und wirtschaftliche Sicherheit. Eine Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen für die Synthese von NA ist mit aktuellen EU-Initiativen in Einklang, darunter die EU-Risikobewertung von Biotechnologien, der Aktionsplan für chemische, biologische, radiologische und nukleare Risiken und der angekündigte EU-Biotech-Act.


Es gibt mehrere Punkte, an denen Schutzmassnahmen in die EU-Politik integriert werden könnten:


  1. Option: Die EU kann globale Rahmenbedingungen beeinflussen, indem sie EU-Forschungsgelder davon abhängig macht, dass die Forschungsinstitutionen nur Anbieter von synthetischen NA verwenden, die Sicherheitsstandards einhalten.

  2. Option: Alternativ könnten Schutzmassnahmen stärker in die Rahmenbedingungen zur Terrorismusbekämpfung integriert werden (Richtlinie 2017/541). Im Aktionsplan zu CBRN-Sicherheitsrisiken hat die Kommission betont, dass Terroristen Anschläge nur dann durchführen können, wenn sie Zugang zu chemischen und biologischen Materialien haben, und festgelegt, dass der Zugang zu hochriskanten Materialien strenger kontrolliert werden muss.

  3. Option: Analog den neuen Vorschriften für das Hoch-Risiko-Chemikalien, kann die EU Vorschriften für biologische Hoch-Risiko-Materialien verabschieden.

  4. Option: Der neue EU-Biotech-Act könnte durch einen EU-Biosicherheitsgesetz flankiert werden, welches die Rahmenbedingungen zugunsten der Biosicherheit in einem Gesetz bündelt.


Download Strategiepapier und Zusammenfassung:




Für weitere Informationen:

Laurent Bächler, Programmleiter Biosicherheit, Pour Demain info@pourdemain.ch

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